Puch Modell IIIa / 1915-16

Österr. Fahrrad- und Automobil-Zeitung, 25. April 1914
Österr. Fahrrad- und Automobil-Zeitung, 25. April 1914

Johann Puch wurde am 28. Juni 1862 als Sohn einer Familie in ärmlichen Verhältnissen  geboren. Puch trat bei einem Schlossermeister in Radkersburg (Stmk) eine Lehre an und lernte so das Schlosserhandwerk. Nach seiner 3-jährigen Militärzeit fand er eine Anstellung in der damaligen Fahrradfabrik Albl in Graz, die sich damals den Fahrradbau zuwendeten.

 

Im Jahr 1889 konnte sich Johann Puch schlussendlich etablierten und schied aus dem Unternehmen Albl aus. Durch seine gewonnene Erfahrung und Reife gründete Puch seine eigene kleine Fahrradfabrik, die Styria-Fahrradwerke. Im Jahr 1894 wurde diese dann in eine Kommanditgesellschaft zu den Styria-Fahrradwerke Joh. Puch & Comp. umgewandelt. Diese Fabrik wurde schließlich an ein bedeutendes ausländisches Unternehmen (Dürkopp & Co aus Bielefeld) verkauft. Puch durfte auf Grund von Unstimmigkeiten und Rechtsstreitigkeiten 2 Jahre lang selber keine Fahrräder fertigen. Im Jahre 1899 übernahm er schließlich die Fahrradfabrik Werner Anton & Co aus Graz und wandelte diese in die Johann Puch - Erste Steiermärkische Fahrradfabriks-Aktiengesellschaft um.

 

Johann Puch schwang sich im Laufe der Jahre zu einem der namhaftesten Erscheinungen und  Hauptfabrikanten der österreichischen Fahrradindustrie hervor. Sein Interesse galt nicht nur Fahrrädern sondern auch Automobilen und Motorrädern. Puch war selbst eifriger Sportsmann und hatte eine besondere Vorliebe für den Trabersport und die Hundezucht. Sein Entwicklungsgang war mit dem Aufschwung der Fahrrad- und Automobilindustrie eng verknüpft.

 

Im Jahr 1914 erlag Johann Puch nach jahrelangen Herzleiden seiner Krankheit.

 

Anbei zwei Lichtbildaufnahmen vom Puch Rennrad, Modell Illa, aus der Zeit um 1912, welches bei der Fernfahrt von Wien nach Linz verwendet wurde. Die damalige Bestzeit für diese Strecke lag bei 9 Stunden 2 Minuten und  37 Sekunden und wurde vom Radrennfahrer Rudolf Eschenmüller aufgestellt.

 

Quelle: Illustrierte Kronen Zeitung, Mi, 22. Juli 1914

Quelle: Österreichische Fahrrad- und Automobil-Zeitung, Sa, 25. Juli 1914

Quelle: Allgemeine Automobil-Zeitung, So, 26. Juli 1914

Details zum Rennrad

 

Außengemuffter schräg abfallender Rahmen in der Höhe von 570 mm. Schwarze Emaillierung mit goldenen Linierungsresten. Gabel in Kastenform. Rahmendurchmesser bei Unterrohr und Sitzrohr mit 3 Zentimeter, Oberrohr mit 2,5 Zentimeter. Ätzungen im Jugendstil am Unterrohr und am Steuerkopf mit der Aufschrift Puch. Steuerkopf vernickelt. Renn-Lenkstange in der Schaftstärke und  einen Griffdurchmesser von 22mm. Keiltretlager. Sternkettenblatt mit 52 Zähnen mit einem Durchmesser von  ca. 23  Zentimeter. Kettenteilung in der Dimension 1/2 x 1/8 Zoll. Wulstfelgen in der Dimension 28 Zoll. Ledersattel. Flügelpedale von Puch mit Lederriemen. Radlaufglocke: Athlet. Fahrradpumpe mit Halterung.

Merkmale:

 

Hersteller: Puchwerke AG.

Modell: IIIa

Fertigungsjahr: ca. 1915-16

    Sternkettenblatt mit mit einem Durchmesser von 23 Zentimeter und 52 Zähnen.

Dieses Modell wurde ohne Gestänge- oder Bowdenbremse ausgeliefert.

Auf Wunsch war auch dieses Modell als Bahn-Rennmaschine verfügbar gewesen.

 

Fundort: Guntramsdorf/NÖ.

Übernahmezustand

Das Puchrad dürfte vermutlich um das Jahr 1940 ein Upgrade  bekommen haben, welches die zahlreich verbauten Fahrradteile belegen. Auffällig sind das hintere Laufrad mit einer 3-Gang Torpedonabe sowie die Nabenprägung "Puch 9" am vorderen Laufrad. Eine schön gefertigte Händlerglocke "Lorenz Scheucher, Kapfenberg" könnte vermutlich auch Aufschluss über eine Zwischenstation des Rades aus dieser Zeit geben. Das Rad hat eine lange Reise hinter sich und wurde schlussendlich in den Zustand wieder zurückgesetzt für das es eigentlich gefertigt wurde, ein sportliches leichtes Rennrad zur damaligen Zeit.