Patria WKC Solingen / 1943

Nicht nur in Friedenszeiten fanden Fahrräder ihre Verwendung. Gebaut für den Zweck auch unwegsames Gelände zu meistern verfügten Truppenräder über einen erhöhten Radstand. Diese erhöhte Bodenfreiheit sowie ein kleineres Kettenblatt, im Gegensatz zu zivilen Fahrrädern aus dieser Zeit, waren wesentliche Vorteile im Felde und auf nichtbefestigte Straßen bei der Fortbewegung.

 

Brünierte oder schwarz lackierte Fahrradteile wie Naben oder Lagerschalen waren damals Vorschrift.  Um im Einsatz am Felde nicht erkannt zu werden verwendete man Tarnblenden am Scheinwerfer, welche den Ausleuchtradius während der Fahrt verringerten oder um eine mögliche Reflektierung durch das Sonnenlicht zu vermeiden. Ein Abnehmbarer Lenker  mit Schnellverschluss am Rad hatte transporttechnisch Vorteile und war natürlich auch diebstahlsicher. Einfache Schweißnahten am Rahmen wie auch eine schwarze oder graue Lackierung spiegelten die Merkmale eines Truppenrades wider. Spezielle Halterungen für ein Maschinengewehr oder ein massiver Gepäckträger gewährleisteten eine größere Zuladung am Truppenrad. Transportiert wurden Munitionskisten, Waffen oder Zusatzgepäck wie auch Verpflegung um den Nachschub der Truppen im Felde zu sichern. 

 

Solche Fahrradeinheiten waren damals klar in Vorteil wenn es um Schnelligkeit,  Mobilität  und Feuerkraft ging. Speziell geschulte Soldaten wie Sanitäter, Funker oder Fahrradmelder waren damals unverzichtbare Bestandteile dieser Truppen.

Details zum Patria WKC Solingen

 

Außengemuffter Rahmen in der Höhe von 560 mm. Rahmendurchmesser: Oberrohr 255mm, Unterrohr 300mm, Sitzrohr 300mm. Gabel in Kastenform. Steuerkopf mit der Prägung R A D. (Reichs-Arbeits-Dienst). Steuerkopfzeichen: Patria WKC Sollingen.  Abnehmbarer Express Lenker aus Neumarkt in der Oberpfalz. Gummigriffe in schwarz. Fahrradglocke teilweise noch schwarz lackiert. Kettenblatt mit 46 Zähnen und mit einem Durchmesser von ca. 19 Zentimeter. Fahrradkette: Kettenteilung in der Dimension 1/2 x 1/8 Zoll mit einen Ritzel von Fichtel & Sachs mit 18 Zähnen. Wulstfelgen in der Dimension 28 Zoll. Beide Naben schwarz lackiert bzw. brüniert. Hintere Nabe sowie Bremsanker von der Firma Fichtel & Sachs (F&S) mit der Prägung"43". Pedale: Wippermann aus Hagen (D) mit Glasrückstrahler - Zusätzliche Prägungen: D.R.P, P.T.R., 339. Massiver Gepäckträger. Patronenkasten mit der Prägung Pat. Kast. MG 41. Gasmaskenbehälter von Dräger mit der Prägung "D" am äußeren Dosenboden. Deutscher Militärbrotbeutel Modell 31.

 

Merkmale:

 

Hersteller: Patria WKC Solingen

Rahmennummer: 1370N

    Zusätzliche Prägung am Sattelrohr: "1943" sowie das Herstellersymbol von Patria WKC.

Beleuchtung: Trommelscheinwerfer in schwarz. Batteriebetrieb und Dynamobetrieb möglich. Bosch WGDP Dynamo. Leistung: 6 Volt 3 Watt.

 

Herkunft: Östliches Grenzgebiet von Tschechien/Polen.

Aufarbeitung

 

Dieses aufgearbeitete Truppenrad von Patria WKC Solingen wurde mit halbwegs passenden Teilen aus meinem Fundus ergänzt. Für dieses Projekt stand am Anfang nur der Rahmen, Gabel, Lagerschalen, Tretlager mit Kurbeln und Kettenblatt, sowie der abnehmbare Expresslenker aus Neumarkt in der Opferpfalz zu Verfügung. Als Vorlage zu Aufarbeitung dienten verschiedene Lichtbildaufnahmen von Truppenrädern aus der damaligen Zeit.