Karl Schug Wien / 1914

Quelle: Österr. Nationalbibliothek, Radfahr-Sport, 16. Februar 1900
Quelle: Österr. Nationalbibliothek, Radfahr-Sport, 16. Februar 1900

Karl Schug war einer der ersten Hochradfahrer in Wien und galt als Fahrrad- und Motorradpionier der damaligen Zeit. In seinen Jugendjahren war Karl Schug ein eifriger Tourenfahrer und zählte zu den Ersten, die große Radreisen unternahm. Durch seine ungewöhnliche Größe von über 1,90m als Radfahrer, ließ er sich immer spezielle Fahrräder bauen, die seiner Größe entsprachen. Sein Fahrradgeschäft gründete er im Jahr 1889.

 

Karl Schug gründete den Fahrradclub "Rover" und führte in Wien das erste Pneumatik-Fahrrad ein. Im Jahr 1890 unternahm er eine Reise nach London und nahm dort an einigen Werbefahrten, für das Hochrad, teil. Er widmete sich nicht nur dem Fahrrad, sondern brachte auch als einer der Ersten das Motorrad von München nach Wien. Schug hatte auch eine deutsche Motorradfabrik (Hildebrandt- u. Wolfmüller Maschinen München) in der damaligen Monarchie inne und übernahm im Jahr 1894 deren Vertretung. Weiters vertrat er auch über 40 Jahre die deutschen Wanderer-Werke und konnte mit den Wanderer Kleinwagen, die zu den ersten der Typen leichter Automobile zählten, in Österreich ganz bedeutende kaufmännische Erfolge verzeichnen. 

 

Durch seine zahlreichen Werbefahrten konnte Karl Schug viel zur Popularisierung des Rad- und Motorsports beitragen. Karl Schug verstarb im Alter von 72 Lebensjahren, im Jahr 1934.

 

Quelle:

Österr. Nationalbibliothek, Wiener Sporttagblatt, 11.01.1933 Seite 6.

Österr. Nationalbibliothek, Kleine Volks-Zeitung, 22.2.1934, Seite 7

 

Details zum Karl Schug Rad

 

Innengemuffter schräg abfallender Rahmen in der Höhe von 550 mm. Gabel in Hufeisenform. Steuerkopfschild:  Carl Schug Wien, Wien VI. Amerlingstraße 6. Alte Lenkstange aus Restbestand in der Schaftstärke und  einen Griffdurchmesser von 25mm.  Gestängebremse. Großes Kettenblatt mit 60 Zähnen und mit einem Durchmesser von 24,5 Zentimeter. Kettenteilung in der Dimension 1/2 x 1/8 Zoll. Schraubritzel mit 20 Zähnen. Wulstfelgen in der Dimension 28 Zoll. Assmann-Ledersattel mit Druckfedern Nr. 12. Flügelpedale. Radlaufglocke: Hercules. Mantelhalter.

Merkmale:

 

Hersteller: ES-KA  (Ambrosius Swetlik und Heinrich Kastrup)

Konfektionär: Karl Schug Wien

Fertigungsjahr: ca. 1914

Merkmale: Innengemuffter Rahmen. Großes Kettenblatt mit mit einem Durchmesser von 24,5 Zentimeter und 60 Zähnen.

 

Beleuchtung: Petroleumlampe zur damaligen Zeit.

 

Fundort: Am Dachboden eines alten Bauernhofs im Waldviertel.

ES-KA (Swetlik und Kastrup)

Quelle: Österr. Nationalbibliothek, Österreichische Fahrrad- und Automobil-Zeitung, 15. Februar 1913.
Quelle: Österr. Nationalbibliothek, Österreichische Fahrrad- und Automobil-Zeitung, 15. Februar 1913.

Die Zulieferfirma für dieses Fahrrad war der damals sehr bekannte Fahrradproduzent ES-KA (Ambrosius Swetlik und Heinrich Kastrup) aus dem damaligen Eger/Cheb (CZ), welche im nördlichen Teil der K.u.K. Monarchie angesiedelt war.

 

ES-KA zählte mitunter zu den größten Fahrradherstellern von damals und versorgten wie viele andere Produzenten kleine Fahrradhändler mit Rahmen, Lagerschalen und anderen Fahrradteilen. Mit diesen Teilen  konnten die Fahrradhändler ihre Konfektionsräder selber fertigen und zum Verkauf an die damalige Bevölkerung anbieten. Konfektionsräder waren in der Regel ein wenig billiger als ein Markenrad wie zum Beispiel von Steyr, Puch oder Sytria Dürkopp.

Informationen von den Nachfahren zu Karl Schug

Ich möchte mich hier recht herzlich bei den Nachfahren von Karl Schug bedanken, die mir zusätzlich Informationen und einige schöne Aufnahmen zukommen ließen. Das rechte Foto zeigt Karl Schug vor seinem Geschäftslokal im 6. Wiener Gemeindebezirk, in der Amerlingstraße 8. In der Geschäftsauslage wurden Automobile und Motorräder sowie Fahrräder zum Verkauf an die damalige Bevölkerung angeboten. Karl Schugs Motorräder nahmen regelmäßig an Qualitätsfahrten in der Monarchie teil um sich mit Konkurrenten wie Johann Puch zu messen.

 

Anzumerken ist, dass Karl Schugs späterer Schwiegersohn Ernst Glogar im Alter von 20 Jahren nach technischer und kaufmännischer Ausbildung im Kfz-Wesen in London, gegen 1907, ebenfalls in die Firma eintrat. Ernst Glogar gründete anschließend separat im Jahr 1920 mit der Tochter Karoline Schug, die Firma "Alpina Spezialhaus der Fahrzeuge- und Maschinenindustrie Ernst Glogar" zum Handel mit Automobilen, Motorrädern und Feldbahn-Aggregaten.

 

In den weiteren Lichtbildaufnahmen sieht man das erste serienmäßig produzierte Motorrad aus dem Jahr 1894, von der deutschen Motorradfabrik Hildebrandt- u. Wolfmüller, mit Karl Schug als Eigentümer. Werbefahrten wie nach Bozen oder Böhmisch Franzensbad (heutiges Tschechien) ließen seine Bekanntheit in der ganzen Monarchie steigern. Die letzte Aufnahme zeigt Karl Schug im Automobil sitzend nach dem Zerfall der Donau-Monarchie Österreich Ungarn im Jahr 1919.

 

Ein bis dato vergessener Fahrrad- und Motorradpionier aus längst vergangenen Zeiten der viel zu wenig gewürdigt wurde.

 

Übernahmezustand