Johann Puch / 1900-01

Quelle: Grazer Tagblatt Mi, 6. Juli 1904
Quelle: Grazer Tagblatt Mi, 6. Juli 1904

Der 01. März 1899, die Gründung der Johann Puch Fahrradwerke in Graz durch die Übernahme der Grazer Fahrradwerke, Anton Werner & Company. Nach einer nahezu zweijährigen, durch Contract-Verhältnis bedingte Pause, welche Johann Puch sich ausschließlich dem Studium der Fahrradtechnik gewidmet hatte, entschloss er sich von neuem in die Fahrradproduktion einzugreifen und hat mit einer neuen Fabrikation den einfachen Namen "Puch-Räder" beigelegt.

 

Johann Puch hielt es für überflüssig, seinen zahllosen früheren Freunden und Kunden anmaßende Versprechungen bezüglich der Güte seiner Räder zu machen. Was Johann Puch als Fahrrad-Fabrikant und Konstrukteur zu leisten im Stande war, hatte er schon zur Zeit seines früheren Unternehmens bewiesen. Zu einer Zeit wo dem Fahrradbau noch nicht jene technischen Hilfsmittel wie jetzt zu Verfügung standen.

 

Erfolge wie bei den Rennen in Bordeaux-Paris, Petersburg-Moskau, Mailand-München, Wien-Berlin, Wien-Triest und bei zahlreichen Meisterschaften in Österreich, Deutschland, Belgien und Dänemark, welche damals gegenüber jeder Konkurrenz auf seine einstigen Fabrikate errungen wurden. Das Johann Puch mit seinem neuen "Puch-Rad" umso größeres geleistet hat, ist an den neuen Modelle ersichtlich.

 

 

Quelle: Österr. Nationalbibliothek, Znaimer Tagblatt, 3. Mai 1899

Modell IIa - Feinstes Präcisons-Strassenrad

Rahmen mit Außenmuffung in der Höhe von 620 mm. Unterschiedliche Rahmenrohrstärke: Oberrohr 280 mm , Sitzrohr 320 mm, Unterrohr 320 mm. Große Ätzung am Unterrohr mit der Aufschrift: "Johann Puch Fahrradwerke Graz". Steuerkopfschild: Johann Puch Fahrradwerke Graz. Puchgabel in Kastenform. Beidseitig florae Blumenmuster entlang der Gabel mit der Prägung "P". Lenkstange in der Schaftstärke sowie einem Griffdurchmesser von 25mm. Papiergriffe.  Gestängebremse. Karbidhalterung. Großes Kettenblatt mit 60 Zähnen mit der Inschrift "Puch Rad Graz" und mit einem Durchmesser von gut 25 Zentimeter. Glockentretlager. Kettenteilung in der Dimension 1/2 x 3/16 Zoll. Schraubritzel mit 24 Zähnen. Wulstfelgen in der Dimension 28 Zoll. Torpedo-Freilaufnabe: Modell 05. Aufstieghilfe. Ledersattel mit Druckfedern. Puchpedale.

Merkmale:

 

Hersteller: Johann Puch Fahrradwerke Graz.

Modell IIa - Luxus-Ausstattung, Feinstes Präcisions-Strassenrad 

Fertigungsjahr: 1900-01

Einstellbares Tretlager und Vollscheibe

Das Modell IIa von Johann Puch war damals in ihrer Art konkurrenzlos, welches im Vorjahre über 170 erste Plätze und 9 Meisterschaften in Italien, Österreich, Niederösterreich, Ungarn, Bosnien-Herzegowina, Mostar, Pola, Agram gewann. Beim Rennen Budapest-Siofok konnte unter 238 Fahrern der erste, zweite, vierte und fünfte Preis mit dem Modell IIa errungen werden. Unter 24 Fahrern bei den österreichischen Banner-Rennen in Saaz kam die Puch-Maschine als erster ins Ziel. Weitere Siege konnten auch beim Distanz-Rennen Jekaterinoslaw, Budapest-Gyöngyös, Budapest-Raab, Mailand-Monza verbucht werden.

 

Ein von außen einstellbares Glockentretlager war damals speziell bei der Variante "Feinstes Präcisions-Strassenrad" ein erheblicher Vorteil, das Johann Puch seinen zukünftigen Besitzern und Nutzern mit auf dem Weg gab. Eine Demontage des Tretlagers wie bei anderen Fahrrädern dieser Zeit war daher nicht notwendig, welches damals unnötig viel Zeit in Anspruch nahm. Diese Besonderheit wurde nur bei dieser Variante verbaut, die als Luxusausführung dieser Modellpalette galt.

 

Ein volles Kettenblatt auch "Vollscheibe" genannt wurde von Johann Puch zum Patent angemeldet. Werbung für seine Fabrikate durch zahlreiche Teilnahmen an Radmeisterschaften in der ganzen Monarchie und über die Grenzen hinaus steigerten den Bekanntheitsgrad. Bemerkenswert sind auch die originalen Puch-Pedale, welche noch auf alte Fertigung aus der Zeit des Sicherheitsniederrades (Safety) schließen lassen.

 

Es wurden damals keine Kosten und Mühen gescheut um die Bedürfnisse der damaligen Bevölkerungsschicht zufrieden zu stellen.

Übernahmezustand

Über die Zeit wurden einige Teile wie die Lenkstange samt Bremse als auch die starre Nabe "New Departure" gegen eine wesentliche angenehmere Freilaufnabe vom Hersteller Fichtel & Sachs ergänzt was aber nicht den Wert dieses Rades schmälert.